St. Margareth ist ein beredtes Zeugnis für den Einfluss der byzantinischen Kunst auf die Romanik. Doch jene war unabänderlichen Regeln unterworfen: die Bilder sollten nicht Abbildung, sondern Repräsentation, Ikonen sein. Dagegen gingen die Meister der Romanik zu symbolischen Darstellungen und Allegorien über, die uns heute ein Bild des mittelalterlichen Kosmos vermitteln.
Vom ursprünglichen Bau der St.-Margareth-Kirche sind die Rundapsiden mit umfangreichem Freskenzyklus erhalten: In der Hauptapsis Christus Pantokrator in der Mandorla, umgeben von den vier Evangelistensymbolen und dem Gleichnis der fünf klugen und törichten Jungfrauen. In der Sockelzone finden sich die Bestiarien. Die Malereien in der linken Apsis zeigen Maria mit dem Jesuskind und zwei Engeln sowie die hl. Margareth. In der rechten Apsis ist das Martyrium, die Enthauptung und Himmelfahrt der Heiligen zu sehen. Dies ist die älteste Darstellung einer Heiligenlegende in der romanischen Wandmalerei.
Allegorie der klugen und törichten Jungfrauen
Die klugen und törichten Jungfrauen sind in der romanischen Kunst ein Symbol für das Weltengericht, die Scheidung von Gut und Böse. In der Allegorie von St. Margareth sind die klugen Jungfrauen sittsam gekleidet, das Haar gebunden, sie kleiden sich bescheiden und tragen ihre Öllichter gut gefüllt. Sie erhalten Einlass in das Paradies. Die törichten Jungfrauen sind modisch gekleidete, hoffärtige höfische Figuren, die sich nicht um das Öl ihrer Lampen sorgen, sodass ihr Licht erlischt.